TS Delegiertenversammlung 2024
Die Kolleginnen und Kollegen aus dem Unterverband TS kommen am 17. Mai im Hotel Olten in Olten zusammen. Unter der Leitung von Zentralpräsident Sandro Kälin findet ein informativer und kollegialer Austausch mit angeregten Diskussionen statt.
Festanstellung für Temporäre
Die Stimmberechtigten haben viel zu tun an diesem Vormittag. Es gilt die Gremien für die nächsten vier Jahre zu besetzen, neue Kolleg:innen zu wählen und bisherige zu bestätigen. So halten die Delegierten immer wieder ihre Hände zustimmend in die Höhe und klatschen für ihre Kolleginnen und Kollegen.
Wiedergewählt werden einstimmig die Mitglieder des Zentralausschusses: Zentralpräsident Sandro Kälin, Kassier Bruno Senn, Vize Maurizio Sulmoni, Vize Sylvian Sahli sowie Roger Derungs in der Medienstelle. Auch die Vertretung im Vorstand SEV, die Mitglieder der Geschäftsprüfungskommission, und die Delegierten für die GAV-Konferenz werden gewählt. Viviane Kehl wird auch weiterhin Einsitz in der Frauenkommission haben, Adrien Bardet bleibt vorerst Vertreter der Jugendkommission, auch wenn er sich hier eine jüngere Nachfolge wünscht. Für die Migrationskommission können gleich zwei neue Mitglieder gewonnen werden – Nicola Sacco und Juri de Biasi –, die künftig neben dem Bisherigen Tino Rogowski den Unterverband TS in der Kommission vertreten werden.
Nach dem Bericht des Kassiers folgen die kurzen Berichte aus den Kommissionen und schliesslich das Traktandum Mitgliederwerbung. Mit fast 700 Neumitgliedern von Januar bis April 2024 steht der SEV sehr gut da.
Umgang mit temporären Kolleg:innen
Am Nachmittag geht es mit viel Informationen weiter. Sylvian Sahli deponiert die Anliegen aus einem Antrag des TS Romandie zu Temporärangestellten. So hätten Kolleginnen und Kollegen aus der Sektion mit festem Arbeitsvertrag darum gebeten, Massnahmen zu ergreifen, «um die Zahl der temporären Mitarbeitenden in den Werkstätten und in den Reinigungsberufen mehr zu begrenzen». Die ständige Rotation der befristeten Kolleginnen und Kollegen führe zu «einem Verlust an Erfahrung, und die festangestellten Mitarbeitenden verlieren viele Stunden, um sie auszubilden». Der Antrag fordert, dass innerhalb von TS und des SEV-Vorstands darüber diskutiert und Lösungen für das Problem gesucht werden. Der Antrag wird einstimmig angenommen und von SEV-Vizepräsident Patrick Kummer, der zum Mittagessen dazugestossen ist, entgegengenommen. «Das Ziel sollte sein, für möglichst viele temporäre Kolleginnen und Kollegen Festanstellungen zu erwirken», betont der Vizepräsident. Das Thema wird in die entsprechenden Gremien getragen. Die Delegierten des TS werden zu gegebener Zeit über den Stand der Dinge informiert.
Anstehende Herausforderungen
In seinem Referat spricht Patrick Kummer über die Zukunft des GAV SBB / SBB Cargo, über die vergangenen und kommenden Lohnverhandlungen, über die Situation bei SBB Cargo sowie über Auslagerungen in der Instandhaltung.
Wird der GAV SBB / SBB Cargo bis Ende Oktober nicht von einer Seite gekündigt, so verlängert er sich automatisch. Während dieser Verlängerung können aus Sicht SEV mögliche Verbesserungen angegangen werden. «Der aktuelle GAV SBB / SBB Cargo ist sehr gut. Verbesserungen im GAV können aber durchaus helfen, dem Fachkräftemangel besser zu begegnen», meint Patrick Kummer.
Zum Thema Lohnverhandlungen entstehen rege Diskussionen. Patrick Kummer betont: «Das Resultat der Lohnverhandlung 2023 kam bei vielen Kolleginnen und Kollegen gut an.» Auch die im Resultat enthaltene – nicht nachhaltige – Einmalzahlung von 1000 Franken sei positiv aufgenommen worden, nicht zuletzt von den Kolleginnen und Kollegen am Lohnbandmaximum. Ein Weiterzug ans Schiedsgericht hätte gemäss Patrick Kummer kaum ein besseres Resultat hervorgebracht. Denn in einem Schiedsgericht stünden sich die gleichen Parteien gegenüber wie während den Lohnverhand-lungen, lediglich durch andere Personen ver-treten.
Der Schienengüterverkehr müsste gemäss dem Vizepräsidenten Teil des Service public sein, mit dem Ziel, SBB Cargo und damit die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene zu stärken.
Anträge vom UV TS
Ein Antrag von TS Ostschweiz nimmt die zunehmende Auslagerung in der Instandhaltung auf. Er fordert unter anderem, keine Unterhalts- und Kontrollaufträge an Privatunternehmen zu vergeben. Anlässlich eines Sozialpartnergesprächs zwischen dem SEV, den übrigen Verbänden und der SBB brachte der SEV diese Thematik ein. Die Geschäftsleitung der SBB hat festgehalten, dass keine besonderen Auslagerungsbestrebungen in der Instandhaltung bestünden. Vielmehr seien in den letzten Jahren Stellen aufgebaut worden. Der SEV wird mögliche Auslagerungen in der Instandhaltung und generell bei der SBB weiterhin wachsam verfolgen.
SEV-Gewerkschaftssekretär Jürg Hurni – auch er ist beim Mittagessen zu den Kolleginnen und Kollegen vom TS gestossen – nimmt abschliessend Stellung zu weiteren Anträgen aus den Sektionen TS und beantwortet die aufkommenden Fragen.